Die Wirtschaft Englands
Die Wirtschaft Englands ist eine der bedeutendsten der Welt; auf einer Liste, die nach dem höchsten BIP geordnet ist, steht England zur Zeit auf Rang 6. Ihre Struktur kann mit dem deutschen Prinzip der sozialen Marktwirtschaft durchaus verglichen werden, denn obwohl es viele Elemente eines freien Marktes gibt, z.B die starke Deregulierung und Privatsierung, besitzt England auch ein ausgeprägtes Wohlfahrtssystem.
Die Wirtschaft von England lässt sich in die 3 üblichen Sektoren der volkswirtschaftlichen Lehre einteilen.
Der Primärsektor ist im europäischen Vergleich sehr klein und trägt nur 2% zum gesamten englischen BIP bei. Dieser Sektor lässt sich in Landwirtschaft und Fischerei aufteilen. Die Landwirtschaft ist stark mechanisiert und damit sehr effizient; in ihr arbeiten nur 2% der Arbeitnehmer, obwohl sie 60% des Nahrungsverbrauches produzieren. Ein Großteil der Nahrung muss dennoch aus dem Ausland importiert werden. Es werden hauptsächlich Weizen, Gerste, Hafer, Kartoffeln und Zuckerrüben angebaut.
Die Fischereiindustrie Englands ist eine der größten der Welt. Es werden Fische aller Art gefangen, aber vorrangig solche, die es auch in der deutschen Nordsee gibt: Von der Scholle bis zum Hering. Die wichtigsten Häfen für die Fischerei sind u.a Lowestoft, Fleetwood und Grimsby.
Der Sekundärsektor spielt eine eindeutig abnehmende Rolle in der Wirtschaft Englands. Dadurch dass viele Betriebe in der Vergangenheit vom Staat geleitet wurden, gelang es diesen Betrieben nicht auf die Bedürfnisse des Marktes zu reagieren, was u.a ein Grund für die abnehmende Bedeutung dieses Sektors ist. Die wichtigsten Industriezweige sind die Rüstungs-, sowie die chemische und pharmazeutische Industrie. Auch die Rolle der Weltraumtechnologie ist für die Wirtschaft Englands nicht zu unterschätzen. Die Öl- und Erdgasreserven in der Nordsee machen England zum wichtigsten Produzenten von fossilen Energien im europäischen Wirtschaftsraum.
Der Tertiärsektor ist mit Abstand der wichtigste Sektor der englischen Wirtschaft; der Beitrag zum BIP liegt bei etwa 65-70%. Etwa 80% der Arbeitnehmer in England arbeiten in diesem Bereich. Er wird im Wesentlichen von der Branche der Finanzdienstleistung dominiert. London ist der größte Finanzplatz der Welt, viele Banken, Versicherungen und andere Finanzdienstleister haben hier ihren Hauptsitz. Doch auch Leeds und Manchester sind weitere, wichtige Städte für Kapital.
England hat jährlich etwa 25-28 Millionen Touristen jährlich. Die Bedeutung dieses Wirtschaftszweiges sollte also auch nicht unterschätzt werden. Etwa 2 Millionen Arbeitsplätze hängen von ihm ab. Die Hauptdestination der Touristen ist natürlich London.