Portugals Wirtschaft mit zukünftigem Ausblick
Immer wieder wird Portugal in den Medien als gefährdeter Staat innerhalb der Euozone genannt. Immerhin ist Portugal, das 1986 in die EG aufgenommen wurde, mit einem Wirtschaftswachstum von über 3 Prozent im Jahresdurchschnitt recht ordentlich. Allerdings hat die portugiesische Wirtschaft immer noch ein Strukturproblem, für das die Landwirtschaft beispielhaft steht.
In Portugals Wirtschaft arbeiten immerhin 15 Prozent der Arbeitnehmer, der Beitrag zum Bruttoinlandsprodukt beträgt jedoch nur 5 Prozent. Damit wird deutlich, wie wenig effizient dieser Wirtschaftszweig arbeitet. Auch das Bildungssystem ist noch nicht voll entwickelt, obwohl schon Verbesserungen angelaufen sind. So liegt die Analphabetenquote bei fast 7 Prozent. Und mit den Hochschulabschlüssen liegt Portugal im hinteren Bereich, verglichen mit der EU.
Wenn Sie sich näher mit der Wirtschaft Portugals befassen sehen Sie jedoch auch, dass der Umbau zum Dienstleistungsstaat große Fortschritte gemacht hat. Inzwischen liegt dort die Beschäftigungsquote bei über 60 Prozent. Auch im wachsenden Tourismus finden acht Prozent der Beschäftigten eine Arbeit, mit steigender Tendenz. Damit ist der Tourismus für die Portugal Wirtschaft die größte Deviseneinnahmequelle.
Die Wandlung vom Agrarstaat zum Dienstleistungsstaat hat zu einem langfristigen wirtschaftlichen Wachstum beigetragen, obwohl Einnahmen von 65 Mrd Euro, Ausgaben in Höhe von 81 Mrd. Euro gegenüber stehen. Mit einem Hauhaltsdefizit von über die Jahre auf über 9 Proznet gewachsen, hat dies zur ständigen Schuldenvermehrung beigetragen. Zusammen mit der Finanzkrise im Jahr 2009 hat dies im April 2011 dafür gesorgt, dass Portugal unter den finanziellen Rettungsschirm der Europäischen Union schlüpfen musste.
Als hauptsächliches Hindernis für eine nachhaltige Verbesserung Portugals Wirtschaft, werden fehlende ausländische Investoren gesehen. Durch die zurückgebliebene Infrastruktur, schlechte Verwaltung und niedriger Bildung bleiben diese Investitionen auf niedrigem Niveau. Vor allem das komplizierte Verwaltungssystem mit zahlreichen Unterebenen ist nicht zeitgemäß und teuer. Hier besteht aber auch Potenzial für Portugals Wirtschaft, denn eine Reform der Verwaltung soll eine effizientere Regierung schaffen, die dann auch atraktivere Bedingungen für Investoren schaffen kann.